Zum 60. Jahrestag des Mauerbaus erklärt Frank Junge, Sprecher der Ost-SPD im Deutschen Bundestag:
„Vor 60 Jahren entschied das SED-Regime der ehemaligen DDR, eine Mauer quer durch Berlin zu bauen. Die innerdeutsche Teilung sollte damit zementiert werden. Bei Bekanntgabe standen somit viele Menschen vor der unglaublichen Situation, quasi im letzten Augenblick ihre Familien, Freunde, ja, ihr bisheriges Leben hinter sich zu lassen für eine ungewisse Zukunft im Westen. Was von diesen Tagen bleibt sind Worte, Bilder und Gefühle, die man nie vergessen wird. Bis heute Ausdruck dieser menschenverachtenden Politik: Der Einsatz von Waffen an der innerdeutschen Grenze. Nach wie vor besteht hier Aufklärungsbedarf: Noch immer gibt es keine belegbaren Angaben über die genauen Opferzahlen. Laut Forschung sollen es über 1.000 sein, allein an der Berliner Mauer über 139. Ihnen allen gehören nicht nur an diesem Tag unsere Gedanken. Sie stehen symbolhaft für das unfassbare Leid, das die Mauer über so viele Menschen gebracht hat.
Wir dürfen diese Schicksale nie vergessen! Deshalb ist die Arbeit von Institutionen wie der Gedenkstätte Berliner Mauer und der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur so wertvoll. Sie erinnern uns immer wieder daran, dass Frieden und Freiheit höchste Güter sind, die es immer wieder zu verteidigen gilt. Ebenso wichtig ist aber auch ein Mahnmal, das uns davor warnt: Wer die Privilegien einer freiheitlichen Gesellschaft nicht zu schätzen weiß, ist anfällig für neue Versuchungen autoritärer Kräfte. Solche geistigen Mauern in den Köpfen der Menschen dürfen sich nicht verfestigen. Bereits im Dezember 2019 hat sich daher der Deutsche Bundestag für die Errichtung eines Denkmals für die Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft ausgesprochen. Die Umsetzung scheitert bis heute an der Kulturstaatsministerin Monika Grütters.
Wir brauchen die Erinnerungen an die sozialistische Diktatur. Aus Respekt vor den Menschen, die der Drang nach Demokratie dazu veranlasste, nach 28 Jahren die Mauer zu überwinden.“
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