Heute hat die Exzellenzkommission aus Forschungsministerinnen und –ministern von Bund und Ländern und dem Expertengremium in Bonn bei einer Pressekonferenz die künftig geförderten Exzellenzuniversitäten verkündet. Von den insgesamt 17 Universitäten und zwei Hochschulverbünden, die sich beworben haben, wurden elf ausgewählt. Darunter sind auch die ostdeutschen Hochschuleinrichtungen TU Dresden und die Humboldt-Universität zu Berlin. Mit der 2016 beschlossenen „Exzellenzstrategie“ (ExStra) fördern Bund und Länder mit jährlich insgesamt 148 Millionen Euro die Spitzenforschung an Universitäten. Antragsberechtigt waren Universitäten, die über mindestens zwei Exzellenzcluster bei Einzelanträgen bzw. drei Clustern bei Verbund-Anträgen verfügen. Neu ist: Wer einmal Exzellenzuniversität wird, bleibt es für mindestens sieben Jahre. Die mit dem Exzellenz-Prädikat ausgezeichneten Hochschulen müssen keine neuen Konzepte einreichen.
Zu den Entscheidungen sagt Frank Junge, Sprecher der ostdeutschen SPD-Bundestagsabgeordneten:
„Die Exzellenz-Strategie, ein 2005 ausgelobtes Förderprogramm, das auf Initiative der ehemaligen SPD-Bundesministerin für Bildung und Forschung, Edelgard Bulmahn zurückgeht, ist eine lobenswerte Sache. Damit sollte unter anderem der zunehmenden Ökonomisierung der Hochschulen entgegengewirkt und durch finanzielle Mittel von Bund und Ländern die notwendige Unabhängigkeit von Forschung und Lehre gewährleistet werden.
Mit der Vergabe des Exzellenz-Prädikats an insgesamt elf Hochschulen gab es die Möglichkeit, eine Vielzahl von Bildungseinrichtungen an unterschiedlichen Standorten zu fördern – Eben auch in der Fläche. Doch mit der heutigen Entscheidung der Exzellenzkommission konzentriert sich die Unterstützung auf jeweils eine ostdeutsche Uni in Dresden und in Berlin sowie wenige alte Bundesländer. In Ostdeutschland sind damit weiterhin große weiße Flecken zu sehen: Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt sind gar nicht Teil der Exzellenz-Strategie. Hochschulen, die bereits über ein Exzellenzcluster verfügten, wie Jena und Chemnitz, konnten die erweiterten Antragsvoraussetzungen nicht erfüllen und waren somit von vornherein aus dem Rennen.
Mit dieser gegenwärtigen „Exzellenz“-Politik fördern wir zwar richtiger Weise die Leuchttürme in der Hochschullandschaft. Wir tun aber zu wenig dafür, um Hochschulstandorte zum Beispiel in den neuen Bundesländern, die ihre Merkmale und Voraussetzungen nur bedingt selbst beeinflussen können, in die Lage zu versetzen, in einen Wettbewerb auf Augenhöhe mit den starken Standorten zu treten. Die Konsequenz daraus ist, dass oft die gleichen Institutionen in den Vorzug kommen und erhebliche Mittel des Bundes für ihre Arbeit erhalten. Aus meiner Sicht wird das Bildungssystem damit deutlich ungleicher und elitärer. Durch diese Bevorzugung ohnehin schon begünstigter Standorte wird der Grundgedanke, einen Wettstreit der Ideen zwischen den Hochschulen und Universitäten zu fördern, um so die Innovationskraft der Lehreinrichtungen zu stärken, unterwandert. So schaffen wir kein höheres Maß an Bildungsgerechtigkeit!“
Ansprechpartnerin: Christiane Abig
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